Komplett eingesaut

Zwischen Pulau Ubin, eine kleine Singapur vorgelagerte Insel, und Changi gibt es unzählige schwimmende Häuser. Häuser ist vielleicht etwas übertrieben, es sind mehr Holzhütten, aber groß genug, um darin mit bis zu drei Generationen zu wohnen. Angegliedert an diese Hüttenhäuser sind Fischfarmen. Besuchen kann man diese Fischfarmen nicht. ABER …

…. eine dieser schwimmenden Fischfarmen hat ein Restaurant. Das Smith Floating Restaurant. Hier einen Tisch zu bekommen ist äußerst schwierig, aber da (fast) niemand nach Singapur rein darf, kommen auch keine Touristen. Allzu lange mussten wir also nicht warten.

Letzten Sonntag war es soweit. Drei Mal dürft Ihr raten, mit wem wir da waren. Ja, wie fast immer: Mit Margareta und Johan.

Weil die beiden noch nicht auf Pulau Ubin gewesen waren, sind wir mit dem Boot erst mal dort hin gefahren und sind etwas über die Insel gelaufen. Letztes Mal waren wir ja mit dem Fahrrad da. Der Fokus lag also mehr auf der körperlichen Aktivität. Diese Mal sind wir gelaufen und haben das genutzt, um uns einen der zahlreichen Schreine auf Pulau Ubin etwas genauer anzuschauen.

Es muss noch zahlreiche mehr geben und da ich diese kleine Insel so genial finde, ist es für mich keine Strafe, dort noch viele Male hin zu müssen. Auf Pulau Ubin befindet sich neben all diesen Schreinen auch noch das letzte von zwei Kampongs – traditionelle Dörfer. Erinnert Ihr Euch an meinen Beitrag „Das letzte seiner Art„?

Das Wetter war herrlich. Bis, ja, bis der Regen kam.

Hatte ich schon mal erzählt, dass es in Singapur fast jeden Tag regnet?

Hatte ich schon mal erzählt, dass ich dazu lernen wollte?

Margareta hat mir einen Regenschirm geschenkt. Den hatte ich auch dabei. Als ich ihn brauchte, lag er aber trocken im Auto. Es sah ja nicht wirklich nach Regen aus. Wie immer!

Hatte ich schon mal erzählt, dass wenn es in Singapur regnet, dass es dann richtig regnet?

Zwar gibt es fast überall Rainshelter, aber offensichtlich nicht für uns. Wir haben immer das Glück, gerade nicht in der Nähe von einem solchen zu sein. Wir hatten also die Wahl: Weiterlaufen und den Regen ignorieren – ingesamt keine gute Idee. Denn es hat richtig geregnet. Oder unter den Bäumen Schutz suchen – bessere Idee, aber die Bäume hier scheinen alle nicht zu wissen, wie man Regen abhält. Zumindest der Baum unter dem mein Mann, Margareta und Johan waren. Ich hatte mir eine Stelle gesucht, an der mehrere Bäume so wild durcheinander wuchsen, so dass sie ziemlich guten Schutz boten. Nass wurde ich trotzdem. Aber eben nicht tropfnass.

Gut, dass wir noch Zeit hatten, bevor es auf das Boot in Richtung Restaurant ging. Wir konnten noch trocknen. Punkt 16:00 Uhr standen wir also trocken am Bootsanleger und wurden abgeholt. Spannend, denn wir wussten nicht, welche der zahlreichen Inseln wir ansteuern würden. Aber dann waren wir da. Die einzige Insel, auf der es auch etwas grün ist. Herrlich! Das Restaurant ist super einfach gehalten. Riesige runde Tische mit einem Drehelement in der Mitte. Wir vier saßen müssen ziemlich verloren ausgesehen haben, aber dafür hatten wir umso mehr Spaß. Überzogen war der Tisch mit einer riesigen Plastikdecke. Schick ist anders, aber als die Vorspeise kam, haben wir verstanden, warum das sein musste. Es gab Yusheng – ein für Chinese New Year typisches Gericht. (Ende des Monats bin ich bei einem CNY Essen dabei, dann erzähle ich Euch, wie das genau geht We wir feststellen mussten, haben wir nämlich alles falsch gemacht.)

Bevor wir uns allerdings an den Tisch setzen durften, mussten wir uns unser Essen erst noch fangen. Da ich alles organisiert hatte, war es auch jetzt meine Aufgabe, den Fisch zu fangen. Er muss sehr hungrig gewesen sein, denn es ging überraschend schnell. Ich war stolz wie Bolle und fand den Fisch schon ziemlich groß, aber die anderen hatten Bedenken, dass wir nicht satt werden würden. Bedenken, die sich als komplett unbegründet erweisen sollten. Denn es gab noch so viel anderes, dass wir mehr als satt wieder die Insel verließen.

Unter anderem gab es Krabbe. Wer schon mal Krabbe gegessen hat, weiß, dass das herausfordernd sein kann und ich habe mich mal wieder so richtig doof angestellt. Als ich eine Schere aufbrach, hat sich ein Schwall roter Flüssigkeit über mir ergossen. Ich sah aus! Von oben bis unten kleine roten Tupfer. Da hat das bunte Tuch dann auch nicht mehr geholfen. Es sah auch nicht so aus, als gehörte es so. Man sah deutlich, dass ich einfach zu doof gewesen war, anständig zu essen.

Und als das Boot, das uns abholte, anlegte, bekam ich dann noch mal einen guten Schwall Meerwasser ab. Die Flecken sind davon nicht weggegangen. Leider.

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