Eigentlich wollte ich diesen Teil von Bali gar nicht sehen. Denn wo alle anderen sind, brauche ich bekanntlich nicht zu sein. Aber nachdem wir auf unserer „Das versteckte Bali“ Tour nur einen einzigen Tempel gesehen hatten, war das jetzt Pflichtprogramm.
Also wir wieder in aller Herrgottsfrüh aus dem Bett und quer in den Kastenwagen, Führer abholen und ab zum ersten Tempel.

Unser erster Stopp war der Tanah Lot. Ein Tempel auf einer kleinen Felseninsel direkt im Meer. Nur bei Ebbe zu Fuß erreichbar. Wer es während dieser Zeit nicht wieder von der Insel schafft , muss dort warten, bis wieder Ebbe ist.
Ende des 15. Jahrhunderts flüchteten zahlreiche Hindus vor der muslimischen Übermacht von Java nach Bali. Der Legende nach sah der Priester Danghyang Nirartha nachts, aufgrund eines Lichtzeichens, die kleine Felseninsel. Den Platz, von dem aus er die Insel erblickt hatte, wählte er zum Meditieren. Immer mehr Hindus kamen dazu und um nicht mit den bereits dort lebenden Priestern aneinander zu geraten, beschloss Danghyang Nirartha seinen Meditationsort auf die Insel zu verlagern. Dorthin, wo heute der Tempel steht.
Die Tempelanlage gehört zu den absoluten Highlights von Bali und ich muss zugeben, dass sie wirklich wunderschön dort im Meer liegt. Schon fast mystisch.


Als wir da waren, war gerade Ebbe. Auf die Insel sind wir nicht gegangen. Die Flut setzte gerade ein und wir wollten den Rest der Tour nicht auf der Insel verbringen. Wir hatten dafür aber ein anderes Highlight. Bei Ebbe kann man in einer Höhle direkt gegenüber dem Tempel die schwarz/weißen Wasserschlangen sehen. Und anfassen. Auf zweiteres habe ich mal verzichtet.
Vom Tempel im Wasser ging es zum Tempel auf Balis zweithöchsten Vulkan, dem heiligen Berg Mount Batukaru. Der Luhur Batukaru Tempel gehört zu den neun Kayangan Jagat (Tempel), die die Insel vor teuflischen Geistern schützen soll. Errichtet worden ist er ursprünglich im 11. Jahrhundert, allerdings wurde er 1604 komplett zerstört und erst 1959 wieder aufgebaut.
Die Anlage gehört mit zu den bedeutendsten religiösen Stätten der Hindus auf Bali. Abgesehen davon, dass man als Touristin nicht überall hin darf, muss man auch traditionelle Kleidung tragen. Das heißt für die Frauen, eine Art Rock und für die Männer auch eine Art Rock und zusätzlich noch ein Tuch um den Kopf. Sah nicht schlecht aus! Also bei meinem Mann.
Auch dieser Tempel hat etwas mystisches. Das Klima in den Bergen ist sehr feucht. Es regnet jeden Tag und die gesamte Tempelanlage inklusive der Skulpturen ist fast komplett bemoost.




An wunderschönen Reisterrassen vorbei ging es dann auf eine Kaffeeplantage. Aber nicht irgendein Kaffee. Ihr ahnt es… Es ging zu dem Katzen-Scheisse-Kaffee – dem Luwak Kaffee.


Ja, wir haben ihn probiert.
Nein, ich brauche ihn nicht wieder.




Was ihr auf dem Bild seht – die vielen kleinen Gläschen – das sind alles verschiedene Kaffeesorten, in uns zur Verköstigung angeboten wurden: Kokoskaffee, Kaffee mit Kräutern, Kaffee mit Gewürzen, Kaffee mit ich-weiß-nicht-was. Teilweise sehr lecker, teilweise ziemlich nah an ungenießbar. Aber alle Sorten interessant.
Unseren letzten Stopp war der Pura Ulun Danu Bratan. Auch diese Tempelanlage gehört zu DEN Sehenswürdigkeiten auf Bali. Es ist ein Wassertempel am Brantansee – ein Vulkansee auf 1200 m Höhe, dessen Wasser als heilig gilt.




Erbaut wurde der Tempel 1663 zu Ehren der Gottheit Shiva. Noch heute wird er für Opferzeremonien für die balinesische Wasser-, Seen- und Flussgöttin Dewi Danu genutzt.




Wir hatten Glück, denn genau an dem Tag, an dem wir den Tempel besuchten, fand eine Zeremonie statt. Wie uns unser Führer erzählte, kommen die Menschen hier immer in großen Gruppen. Immer eine Dorfgemeinschaft. Schon auf dem Parkplatz kamen sie uns entgegen. Einige von ihnen hatten Blumengestecke inklusive Opfergaben, andere spielten Musik.
In der Tempelanlage konnten wir dann sogar noch den Hohen Priester beobachten. Was ich ganz interessant fand: In Indonesien kann ein Mann nie alleine ein Amt ausfüllen. Egal um welches Amt es sich handelt, das Amt wird immer von dem Mann gemeinsam mit seiner Frau bekleidet. So hat auch der Hohe Priester neben sich immer die Hohe Priesterin. So zumindest die Aussage unseres Führers.
