Selfies mit van Gogh

In Shanghai gibt es immer wieder Ausstellungen, die einzig und allein dafür da sind, den fotografierverrückten Chines*innen als Kulisse zu dienen. So auch diese Ausstellung, die zur Zeit im No. 1 Departmentstore in der East Nanjing Road gezeigt wird. Selbstverständlich, dass ich das zum einen sehen musste und zum anderen nicht alleine machen konnte. Und mit wem mache ich das dann? Na? Klar! Mit Alexandra.

Nach einem leckeren chinesischen Mittagessen, bei dem sich die junge Bedienung fast vor Freude überschlagen hat, mal ihr Englisch praktizieren zu können, ging es rein in die Ausstellung.

Am Eingang einige der bekanntesten Bilder van Goghs. Natürlich nicht ein einziges Original. Lediglich hübsch eingerahmte Ausdrucke. Sie sahen aus, als hätte man versucht mit einer Art grob aufgetragenem Klarlack, den Eindruck zu vermitteln, dass mit echter Farbe gemalt worden wäre. Die Chines*innen sind einfach die Meister des Fakes.

Durch einen Vorhang kamen wir in das erste Gemälde. Ja, Ihr lest richtig. „In“. Jedes Bild ist so gestaltet, dass man sich darin perfekt inszenieren kann. Wie ich schon erzählt habe, werden Alexandra und ich immer chinesischer werden. Wir können an keiner Sehenswürdigkeit, keiner Statue und keinem Denkmal mehr vorbei gehen, ohne davor zu posen. Noch nicht einmal an Blumen können wir mehr vorbei. Wir waren in diesem Museum also so richtig in unserem Element. Wir haben bei jedem Bild geposed, aber auch gemerkt, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben. Nicht immer fiel uns die perfekte Pose ein. Das eine oder andere Mal mussten wir uns Anregungen von den Profis holen. Was wir auch noch lernen müssen: Den richtigen Gesichtsausdruck. Wir lächeln zu viel und schmachten zu wenig. Man sieht uns den Spaß zu sehr an.

Für die anwesenden Chinesinnen war das Ganze kein Spaß, sondern harte Arbeit. Wir hatten unsere Bilder schon längst im Kasten, da hatten sie sich erst in Pose gebracht. Außerdem scheine ich, für das eine oder andere Exponat einfach zu groß zu sein.

Gemeinsam mit Van Gogh haben wir also vor der Brücke von Arles gesessen, haben uns in seinem Bett ausgeruht und haben auf dem Dach seines Hauses nach den Sternen gegriffen. Wir haben uns von ihm durch die Kanäle von Venedig gondeln lassen, sind in einem Faltboot durch die Sternennacht gefahren und mit ihm Straßenbahn durch Südfrankreich gefahren.

Aber es gab noch mehr. Neben all den begehbaren Bildern Van Goghs gab es auch zahlreiche Räume mit Lichterkunst. Und auch hier konnten wir nicht nur staunen, sondern auch ganz viel lernen. Wir haben versucht, genau so verträumt in die Ferne zu blicken. Leider sind wir jedes Mal vor Lachen fast zusammengebrochen. Aber … wir bleiben dran. Bis zum Ende meines Aufenthaltes in Asien kann ich das auch!

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